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Es ist ganz einfach cool, bei der Musi zu sein

Es war im April 1958, als sieben musikbegeisterte junge Männer im Möslberger Gasthaus Donaubauer die Marktkapelle Wegscheid, damals noch als Möslberger Blaskapelle, gegründet haben. Die Marktkapelle Wegscheid konnte damit im vergangenen Jahr ihr 60jähriges Gründungsjubiläum feiern, mit einem fulminanten Kirchenkonzert zu St. Kathrein hat sie dieses runde Jubiläum dann auch zum Jahresende gebührend gefeiert. Bei der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal Escherich wurde jetzt auf dieses Jubiläumsjahr und auch auf dieses Kirchenkonzert zurückgeblendet.
Kapellmeisterin Christina Ulirsch hatte dazu zur Erinnerung an dieses sehr gut besuchte Konzert zwei musikalische Mitschnitte mitgebracht. Zum einen war dies das instrumentale „Hallelujah“ von Leonhard Cohen, das, so versicherte 2. Bürgermeister Lothar Venus beim ihm als damaligen Konzertbesucher regelrecht „Gänsehautfeeling“ verursacht habe. Und zum anderen war es ein Mitschnitt eines einfühlsamen Stückes der Wipplinger Alphornbläser mit Michael und Thomas Jellbauer sowie mit Martin Bosch, die, so die Kapellmeisterin dankend, den Musikern der Marktkapelle bei dem Non-Stop-Konzert zwischendurch mit ihren Auftritten jeweils eine kurze Verschnaufpause verschafft haben. Sie und auch Vorstand Thomas Kainberger dankten aber auch Pfarrer Heinrich Anzeneder für die Moderation bei diesem Konzert.
In seiner Rückblende auf das vergangene Jahr blendete Vorsitzender Thomas Kainberger aber auch noch auf einige andere der insgesamt 30 Auftritte der Kapelle zurück. Dabei erinnerte er an die Einsätze bei den Faschingsumzügen in Büchlberg, Wildenranna und Germannsberg, an die zwei Starkbierfeste im Gasthaus Haiböck als Mitveranstalter mit der FFW Wegscheid, an den verkaufsoffenen Sonntag in Untergriesbach mit einem Sternenzug und einem anschließenden Standkonzert sowie an die beiden Florianifeiern in Wildenranna und Wegscheid. Die Marktkapelle hatte zudem beim Wegscheider Frühlingsmarkt aufgespielt, beim 60. Bezirksmusikfest im oberösterreichischen Kollerschlag spielte sie als einzige bayerische Blaskapelle mit auf, sie sorgte beim Sonnwendfeier des Kolpingvereins für die musikalische Umrahmung und sie führte bei den Untergriesbacher Festtagen einen Zug musikalisch an. So wie bei allen kirchlichen Anlässen sorgten die Wegscheider Musikanten auch beim Pfarrfest unentgeltlich für die Musik und mit einem Gedenkgottesdienst mit anschließendem Kuchenverkauf gedachten die Musiker ihrer beider verstorbenen Kapellmeister Hans Donaubauer und Hans Hoffmann. Eine 60 Jahre währende Tradition hat bereits das Neujahrsanblasen zwischen Weihnachten und Neujahr, mit diesem klang das vergangene Jubiläumsjahr schließlich wieder aus. Für alle diese und vielen weiteren Auftritten hatte sich die Kapelle, so berichtete Thomas Kainberger auch noch, bei insgesamt 42 Proben, davon zwei Marschproben, musikalisch vorbereitet.
Großer Wert werde in der Marktkapelle auch auf den menschlichen Zusammenhalt und damit auf das gesellige Miteinander gelegt, das versicherte Thomas Kainberger in seiner Rückblende. Dies belegte er dann auch mit den monatlichen Gemeinschaftsabenden jeweils nach einer verkürzten Probe, mit dem Grillfest bei ihm zu Hause sowie mit dem Jahresausflug nach Kloster Weltenburg, Regensburg und mit dem Besuch des fürstlichen Schlosses von Thurn und Taxis, bei dem überraschender Weise sogar Fürstin Gloria von Thurn und Taxis auf die in einheitlichen T-Shirts aufgetretenen Musiker aufmerksam wurde.
Diese T-Shirts mit dem Emblem der Marktkapelle, so erinnerte Thomas Kainberger, waren für ein einheitliches Auftreten der Musiker bei freizeitlichen Veranstaltungen angeschafft worden, aber auch für die offiziellen Auftritte waren die Musikerinnen und Musiker mit neuen Trachten neu eingekleidet worden. Dabei dankte der Vorsitzende vor allem Musikerin Bianca Bogner, die sich dabei sehr engagiert hatte. Abschließend dankte Thomas Kainberger allen, die innerhalb der derzeit mit 41 aktiven Musikern starken Kapelle Funktionen übernommen haben, insbesondere seinem Stellvertreter Thomas Jellbauer, den beiden Dirigenten Christina Ulirsch und Martin Fenzl, Notenwart Michael Jellbauer, den Stabführerinnen Karolina Schuster und Sonja Lang, der Schatzmeisterin Rosa Rosenberger, der Schriftführerin Johanna Jellbauer für deren besonderen Einsatz innerhalb der Kapelle. Sein besonderer Dank galt aber auch den derzeit 84 fördernden Mitgliedern dieses Musikvereins, die, so Thomas Kainberger, mit ihren Beiträgen und Spenden die vielen Kosten für die teuren Notenkäufe sowie für den teuren Unterhalt des Proberaums den finanziellen Grundstock geben.
Über diese finanzielle Lage der Marktkapelle berichtete Schatzmeisterin Rosa Rosenberger, die dabei ein gesundes finanzielles Polster belegen konnte, das, so stellte sie dabei aber auch klar, dringend notwendig sei angesichts der vielen laufenden Ausgaben der Kapelle für Noteneinkäufe, Versicherungen, für den Unterhalt des Proberaumes oder auch für neue Trachten, für die im vergangenen Jahr immerhin über 6200 Euro ausgegeben werden mussten. Aus dieser Kasse meldete Schlagzeuger Johannes Kössler auch gleich eine weitere teure Ausgabe an: Die Kapelle bräuchte dringend eine neue große Trommel, als unüberhörbares, Takt angebendes und damit wichtiges Instrument. Von Maxi Seibold, der zusammen mit Norbert Lang ihre Kasse geprüft hatte, bekam Rosa Rosenberger für ihre gewissenhafte Kassenführung großes Lob.
Im Mittelpunkt dieser Jahreshauptversammlung, zu der alle Musikerinnen und Musiker in Tracht angetreten waren, stand auch noch eine Reihe von Ehrungen. Dabei überreichte 2. Bürgermeister Lothar Venus Jana Niederl und Lukas Kasberger die Urkunden für die bestandenen Musikerleistungsabzeichen in Bronze und Christina Ulirsch bekam die Urkunde für das Leistungsabzeichen in Silber. Mit Ehrennadeln des Musikbundes für Ober- und Niederbayern wurden auch Thomas Kainberger für 25 Jahre und Norbert Lang für 15 Jahre als aktive Musiker der Marktkapelle Wegscheid geehrt.
In seiner Vorschau auf das laufende Jahr kündigte Vorsitzender Thomas Kainberger einige Auftritte bei großen Vereinsfesten an, ein ganz besonderes Augenmerk aber werde die Blaskapelle auf die Nachwuchswerbung legen. Dazu, so Kainberger, sei in Zusammenarbeit mit der Volksschule und der Kreismusikschule die Einführung einer Bläserklasse geplant, damit mit jungen Musikern der Fortbestand der Marktkapelle für die nächsten Jahrzehnte gesichert werden könne.
„Ihr seid die klingenden Botschafter des Marktes Wegscheid weit über dessen Grenzen hinaus“, so lobte 2. Bürgermeister Lothar Venus die Musiker bei seinem Grußwort. So manches Fest oder so manche Feier sei ohne die musikalische Umrahmung der Marktkapelle gar nicht mehr denkbar, stellte er weiter fest und deshalb danke er auch den Musikerinnen und Musikern für deren Einsätze. Angesichts des Geschehens im musikalischen und geselligen Bereich der Marktkapelle stellte er abschließend auch noch fest: „Es ist ganz einfach cool, bei der Musi zu sein.